#100for100
100 Tage lang veröffentlicht SI Europäische Föderation unter dem Hashtag #100for100 in allen Sozialen Medien die Lebensläufe von bemerkenswerten Soroptimistinnen. Jede Union konnte dazu zwei CS nominieren.
Die aktuellste Veröffentlichung ist der Wienerin Marianne Beth (1890 – 1984) gewidmet.
Marianne Beth stammte aus einer jüdischen Familie, konvertierte zum protestantischen Glauben. Sie war überzeugte Pazifistin. Zu Beginn der Nazizeit organisierte sie die Emigration jüdischer Kinder aus soroptimistischen Familien von Wien nach England.
1938 flüchtete sie in die USA, wo sie von 1939 bis 1942 am Reed College in Portland (Oregon) Soziologie und Deutsch unterrichtete. Später übersiedelte sie nach Chicago. In ihren letzten Berufsjahren war sie für die Öl-Industrie tätig.
Da Frauen in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts noch immer nur beschränkten Zugang zu Bildung hatten, erhielt sie zuerst Privatunterricht und maturierte dann an einem Wiener Knaben-Gymnasium. Sie schloss zuerst ein Studium der Orientalistik ab, brachte sich selbst Keilschrift, Hebräisch und Aramäisch bei und wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg an der Universität Wien zu den Rechtswissenschaften zugelassen. 1921 promovierte sie als erste Österreicherin zum Doktor jur. Ab Juli 1928 war sie auch die erste Österreicherin, die als Anwältin zugelassen und aktiv war. Ihr Arbeitsschwerpunkt war das Familienrecht, speziell das Heiratsrecht und das Recht der Kinder auf Alimente. Die Gleichstellung der Frau war ihr ein besonderes Anliegen. 1931 verfasste sie das Handbuch „Das Recht der Frau“.
Die Juristin Marianne Beth war Gründungsmitglied und Vizepräsidentin des ersten Wiener SI Clubs und wurde von ihren Zeitgenossinnen als wahrhaft außergewöhnliche Europäerin betrachtet. 1929 verfasste sie die Statuten des Clubs und unterstützte die Clubaktivitäten bis 1938, als der Club aufgelöst wurde.