Blog der Präsidentin

Petra Werkovits_(c)Karin Wiedner.pngPetra Werkovits, Präsidentin SI Österreich 2023-2024 – © karin wiedner
15.01.2023

Gesellschaft sensibilisieren

Die Gewaltspirale durchbrechen

Was mich bewegt:
Im Laufe ihres Lebens erfährt jede dritte Frau körperliche, seelische und/oder sexualisierte Gewalt. 2022 wurden 29 Frauen ermordet. Nach Schlägen, Tritten oder sexuellen Übergriffen ist der Femizid damit der Gipfel patriarchaler Gewalt.

Österreich hat ein massives Problem mit Männergewalt. Die Einschränkungen rund um die Pandemie haben die häusliche Gewalt noch verstärkt. Mir ist es wichtig die Gesellschaft auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren, aufzuklären, Gewalt so früh wie möglich zu erkennen und zu verhindern, die Gewaltspirale zu durchbrechen und Opfer zu schützen. Gewalt an Frauen betrifft uns alle!

 

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eliette_ponem_rot_quer.jpgEliette Thurn, Präsidentin SI Österreich 2020-2022 – © privat
31.12.2022

Es war mir eine große Ehre ...

... aber viel gibt es noch zu tun

Heute ist mein letzter Tag als Präsidentin von Soroptimist International Österreich. Es war mir eine große Ehre dieses Amt innezuhaben und in den letzten 2 Jahren und 3 Monaten mit unseren 60 Clubs zusammenzuarbeiten.

Ich habe ganz tolle Frauen kennenlernen dürfen, die interessante Berufe ausüben und mindestens gleich so viele Interessen und Leidenschaften haben, aber alle widmen sich in ihrer Freizeit oder auch beruflich der Besserstellung von Frauen und Mädchen, und das aus einem ganz wichtigen Grund: wir haben in Österreich noch immer eine Benachteiligung von Frauen lediglich aufgrund ihres Geschlechtes und so lange das nicht allen bewusst ist – auch denen die wirklich die Macht haben es zu verändern – und es keine grundlegenden Konzepte zur Veränderung gibt, ja so lange müssen wir arbeiten, um BEWUSST machen, BEKENNEN und BEWEGEN.

Meine Amtszeit endet jetzt, und wir haben viel bewegen können, auf das wir stolz sein können, aber viel gibt es noch zu tun. Insofern wünsche ich meiner Nachfolgerin Petra alles Gute. Petra Werkovits ist aus dem Club Fürstenfeld AquVin, ist akademische Kulturmanagerin, beruflich kuratiert, organisiert und publiziert sie, macht Artconsulting und kümmert sich um den Handel mit Kunstwerken. Sie bringt mit sich viel Energie und Elan und alle Eigenschaften, die es braucht, um mit den Clubs in Österreich weiter vieles zu bewegen. Ich freue mich im nächsten Jahr in ihrem Team arbeiten zu können.

Allen österreichischen Soroptimistinnen, Mitstreiter*innen, Sponsoren, Interessent*innen und Freund*innen wünsche ich ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

 

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eliette_ponem_rot_quer.jpgEliette Thurn, Präsidentin SI Österreich 2020-2022 – © privat
10.10.2022

Verlängert

Themen haben wir ja genug

Eigentlich hätte mit 30. 09. 2022 meine Präsidentschaft der Union der österreichischen Soroptimistinnen zu Ende sein sollen, aber aufgrund der Änderung unserer Statuten wurde auch meine Amtsperiode, so wie die vieler Clubpräsidentinnen, um 3 Monate verlängert. Und so machen wir alle voller Elan weiter: Themen haben wir ja genug.

Gerade diesbezüglich möchte ich aber doch eine kurze ganz persönliche Überlegung teilen: als ich mich für dieses Amt beworben habe, im März 2019, habe ich in meiner Rede noch gemeint, dass es sein könnte, dass ich organisatorisch nicht immer perfekt sei, aber dass, nachdem ich aus Italien komme, ich sicher gut Krisenmanagement beherrsche … ich dachte nicht, dass mich das Schicksal so direkt beim Wort nehmen würde. Wir hatten eine Pandemie, verschiedene Lockdowns, verschiedene politische Skandale, einen Krieg, eine Wirtschaftskrise und eine Energiekrise, dazu viele internationale Ereignisse, die uns sehr betroffen gemacht haben – in der Türkei, in Polen, in Mali, in Afghanistan und im Iran und vieles mehr. Eine andauernde Situation des Krisenmanagements!

Aber eigentlich, wenn ich es mir genauer überlege, ist es meinen Vorgängerinnen sicherlich nicht anders gegangen. Wir haben seit bald 100 Jahre Soroptimismus in Österreich und ich befürchte, dass keine einzige Präsidentin bis jetzt sich zurücklehnen konnte im Gedanken, dass wir in Österreich gerade keine akuten Frauenthemen haben. Somit mein ständiger Appell: wir Frauen müssen stets ganz besonders wachsam bleiben, denn auch wenn wir glauben, gewisse Rechte erlangt zu haben, können sie uns auch wieder schnell strittig gemacht werden.

Somit verspreche ich mir und euch, dass ich mich bis zum letzten Tag meiner Präsidentschaft engagieren werde, um den soroptimistischen Zielen näher zu kommen, um dann die Präsidentschaft meiner Nachfolgerin Petra Werkowits zu übergeben. Und so bin ich sicher, dass es auch alle Clubpräsidentinnen machen werden! Wie gesagt: Themen haben wir ja genug!

 

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eliette_ponem_rot_quer.jpgEliette Thurn, Präsidentin SI Österreich 2020-2022 – © privat
26.06.2022

Die Freude, sich freuen zu können!

Endlich ist es wärmer und jede, die mich kennt, weiß, dass sobald die Sonne scheint und das Thermometer steigt, es mir gut geht. Energie und Freunde kommen von selbst und dann kommen auch noch Erfolgserlebnisse dazu, die unseren Bemühungen des letzten Jahres mehr Sinn geben.

Wir österreichischen Soroptimistinnen haben in den letzten Monaten unfassbar viel geleistet und jetzt können wir das auch – zumindest zum Teil – erfassen: ca. 200.000 Euro wurden über die Clubs und die Union aufgebracht als Hilfe für die Ukraine, zum Teil direkt in die Ukraine geschickt, zum Teil um die Flüchtlinge in den angrenzenden Ländern über unsere Clubs in Ungarn, Slowakei und Moldawien zu unterstützen und zum Teil um sie in Österreich zu nützen – und da sind die unzähligen Stunden, die alle Clubschwestern aufgebracht haben, noch nicht einberechnet.

Ja, und jetzt sitze ich im Flieger am Weg zurück aus der Generalversammlung der europäischen Föderation von Soroptimist International und bringe eine besondere Auszeichnung für unsere "Road to Equality" mit, die wir genau heute vor einem Jahr gestartet haben. Soroptimistinnen aus ganz Europa haben ihre Anerkennung für unsere Arbeit im Bereich Awarness für die Themen, in denen es Gender Gaps gibt, ausgedrückt; unsere Kommunikation bewundert, die Social Media-Auftritte, die Ukraine-Hilfe und die Tatsache, dass viele unserer Clubs neue Clubschwestern aufnehmen. Und dazu konnte ich auch noch über die Neu-Erfassung unseres Archivs berichten.
Also für heute möchte ich mich nur freuen und einmal an das denken, was wir alle gemeinsam geleistet haben und dass jetzt der Sommer kommt – aber keine Sorge: ab morgen werde ich wieder umtriebig und wünsche allen eine wunderschöne sonnige Zeit!

 

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eliette_ponem_rot_quer.jpgEliette Thurn, Präsidentin SI Österr. Union 2020-2022 – (c) privat
20.03.2022

Männerthemen

Und der Stolz, Soroptimistin zu sein

Eigentlich hätte ich zum internationalen Weltfrauentag einen Blog schreiben wollen über Chancengleichheit und Karriere, über Teilzeitarbeit, über Vereinbarkeit von Familie und Karriere, über Gewalt an Frauen und eigentlich wollte ich über Männer schreiben. Ja, weil viele Themen, die wir haben, sind ja in Wirklichkeit Männerthemen. Männerthemen, weil es Männer gibt, die keine unbezahlte Arbeit erledigen, weil es Männer gibt, die über Jahrhunderte aufgebaute Seilschaften und Gesellschaftsstrukturen nützen, um Karriere zu machen und weil es Männer gibt, die ihre Macht durch psychische und physische Gewalt behalten. Ich hätte schreiben wollen, dass wir zum Weltfrauentag nicht nur Blumen und Schokolade wollen, sondern endlich gleiche Chancen und gleiche Lebensbedingungen fordern!

Leider bin ich nicht dazugekommen meinen Blog zu schreiben, weil mich ein anderer Mann seit dem 24. Februar fordert: Unter Vortäuschung absurder Argumente hat Wladimir Putin jungen und ahnungslosen Burschen den Befehl gegeben, in die Ukraine einzumarschieren. Politologen, Strategen, Finanzexperten und Psychologen und Ärzte spekulieren seit Wochen, was Putin bewogen hat die Ukraine anzugreifen. Eine erfahrene Freundin meinte zu mir plakativ: bei Männern dieser Art geht es immer nur um Macht!!! Ich glaube nicht, dass es Männern immer nur um Macht geht. Wir haben in den letzten Wochen eine allgemeine Welle der Solidarität erlebt, die eindeutig auch diese Grenzen sprengt.

Was aber ganz sicher feststellbar ist, ist wie Frauen unter diesem sowie unter jedem Krieg leiden. Wir sehen in Österreich eine unfassbare Zahl an geflüchteten Frauen mit Kindern und noch viel mehr Frauen sind in der Ukraine geblieben, weil sie nicht fliehen können oder nicht wollen, weil sie sich um die Versorgung von Kindern und Älteren kümmern, weil sie versuchen Infrastrukturen aufrechtzuerhalten, und dabei sind sie immer wieder das Ziel von Bomben und die ersten Opfer von Kriegsverbrechen.

So gehen meine Gedanken in diesen Tagen insbesondere an Tetiana und all die weiteren Soroptimistinnen in der Ukraine, die – auch dank unserer Unterstützung – Tausende Leute in den Bunkern, in Heimen und Krankenhäusern versorgen und an die Soroptimistinnen der angrenzenden Länder, die unermüdlich Flüchtlinge versorgen und auch immer wieder Waren in die Ukraine transportieren. Und danke auch den österreichischen Soroptimistinnen, weil sie es geschafft haben, mich stolz fühlen zu lassen eine Soroptimistin sein zu dürfen.

 

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